JETZT
Es ist schon witzig: das aktualisieren meiner Website. Gerade rufe ich diese Seite auf und sehe, dass ich seit der letzten Adventszeit nichts Neues geschrieben habe. Im gleichen Moment fängt das Ego an, mich zu verurteilen….Da wird mir folgender Gedanke reingereicht:
Es gibt nur diesen einen Moment: JETZT
Stimmt, denke ich. Natürlich ist das auch nur ‚eine Strategie‘ meiner spirituellen Persönlichkeit; perfekt geschult, um dem Schmerz der Verurteilung auszuweichen…. und doch führt mich dieser Gedanke in ein Resümee….
Vielleicht kennt ihr das ja: diese ewigen, sich scheinbar unterscheidenden Gedanken?! Früher habe ich echt darunter gelitten. Jetzt fange ich an, diese zu beobachten. Ich traue mich mehr und mehr, mit dieser wahnsinnigen Welt in Verbindung zu gehen; diese einzuatmen; zu mir zu nehmen als das, was sie ist: ein perfekter Spiegel meines Geisteszustandes.
Das klingt wahnsinnig, was? Ist es auch. Es ist Wahnsinn, wieviel Urteile, Bewertungen und Meinungen noch in meinem Hirn sind; Äonen von Jahren gefüttert; erlebt in tausenden Geschichten. Ich war fasziniert und sogar stolz, immer eine Meinung gehabt zu haben. Das war für mich ein Ausdruck von Stärke.
Seit zwei Jahren praktiziere ich ‚den Kurs im Wundern‘ – eine Art Geistesschulung. Anfänglich war ich begeistert, dann frustriert, dann wieder begeistert… Es gibt Tage, in denen ich mich bewusst dieser Schulung verweigere; in denen ich mich wieder vergraben, isoliere und meinem Groll nachgebe. Vor allem, wenn ich ganz neue, zutiefst bereichernde Erfahrungen gemacht habe. Es kommt mir so vor, als ob ich das ‚Glück‘ nur Scheibchenweise ertrage. Das ist wirklich Wahnsinn!
Noch immer beobachte ich, dass ich glaube, mich nicht für GOTT entschieden zu haben. Und genau das ist die Herausforderung für mich: Anzuerkennen, dass ich mich längst entschieden habe. Ich wähle IHN immer, egal, was ich denke, sage oder tue. Anzuerkennen, dass wir ALLE längst im Frieden sind. Das wir einander lieben – ohne Ausnahme. Genau in dieser Annahme liegt der Schlüssel. Denn meine Wahrnehmung ist wankelmütig. Stetig ist nur eines: ER.
Jedesmal, wenn ich mich entspanne und zu IHM nach innen schaue, bietet ER mir diesen sanften, gütigen und immer sagenhaft leichten Blick an; nie gibt es Zweifel oder Irritation. Schon ver-rückt…. Warum kann die Welt nicht gänzlich in diesem Blick verschwinden?
‚Das wird sie‘, höre ich sofort in mir. Und prompt höre ich mein Herz schlagen. Wenn die Welt darin verschwindet, verschwinde auch ich. Bin ich dazu bereit?
Ja.
Soli Deo gloria